Wohncontainer selber bauen
Wohncontainer selber bauen – wie der Containerbau funktioniert
In Deutschland sind private Wohncontainer zwar noch etwas rar gesät, spätestens seit dem Überschwappen der Tiny-House-Bewegung, dem Hausbau aus Containern aus den USA rücken sie aber immer mehr in den Fokus der angehenden Häuslebauer. Doch vor der Errichtung eines Containerhauses gilt es, einige Hürden zu überwinden. Welche das sind, erfahren Sie hier. Außerdem beantworten wir alle sonstigen Fragen rund um den Bau eines Wohncontainers.
Welche Container eignen sich zum Umbau zu einem Wohncontainer?
Grundsätzlich lässt sich zwar mit etwas Mühe aus jedem Container ein adäquater Wohnraum zaubern. Ideal sind Container mit einem rechteckigen Grundriss, da sie zum einen auf den Standardwegen (Bus, Bahn oder Schiff) transportiert werden können und zum anderen der Umbau dadurch wesentlich leichter zu planen und umzusetzen ist. Um die nötige Stabilität zu gewährleisten, sollten zudem ausschließlich Stahl-Container verwendet werden. Flächenmäßig macht in jedem Fall der 40-Fuß-High-Cube das Rennen, der mit einer Wohnfläche von knapp 29 Quadratmetern und einer Höhe von 2,90 Metern ausgezeichnetes räumliches Potenzial bietet. Allerdings werden in Deutschland nur in seltenen Fällen für den Hausbau auch wirklich alten Schiffscontainern verwendet – die meisten dafür eingesetzten Container werden als speziell genormte Einheiten angefertigt. Zudem gibt es bereits Container, die aktuelle Energiestandards erfüllen, beispielsweise die eines Passiv-Hauses.
Was muss man vor dem Bau eines Containerhauses beachten?
Wenn Sie sich zur Errichtung eines Container-Hauses entschieden haben, müssen Sie vor dem Baubeginn noch einige Hürden überwinden, denn in Deutschland ist der Weg zum Traum-Wohncontainer manchmal ein sehr steiniger.
Kein Wohncontainer ohne Baugenehmigung: Strenge Bauvorschriften und lokale Bebauungspläne zwingen Bauherren hierzulande nicht selten in die Knie. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Container nur vorübergehend aufgestellt oder als Wohnhaus errichtet werden soll – ohne eine Genehmigung des zuständigen Bauamtes geht hier rein gar nichts. An welcher Stelle gebaut werden darf, richtet sich dabei nach der Bauordnung der einzelnen Bundesländer und vor Ort an der Art der umliegenden Bebauung, daher hat man in Randgebieten oder aus dem Land meist eher Glück.
Teure Logistik: Wenn Sie nicht gerade in einer Hafenstadt wohnen oder in Ihrem privaten Fuhrpark über einen LKW verfügen, kommen Sie nicht darum herum, den oder die Container an Ihren Bestimmungsort transportieren zu lassen. Für den Transport veranschlagen Logistikfirmen zwischen 1,50 Euro und 2,50 Euro pro Kilometer, da kommt bei einem Leergewicht jenseits von 26 Tonnen eine ordentliche Summe zusammen. Zudem schlagen die meisten Logistiker auch noch eine Pauschale für die Leerfahrt zum Beladeort mit auf.
Solide Basis: Bevor Sie mit der Errichtung Ihres Wohncontainer beginnen können, müssen Sie erst einmal dafür sorgen, dass dieser auch stabil steht. Für ein Containerhaus reicht zumeist eine einfache Fundamentierung in Form eines Streifen- oder Punktfundamentes mit einer Tiefe von rund 30 Zentimetern aus. Nach einer Trocknungszeit von etwa zwei Wochen kann mit dem Aufbau begonnen werden.
Was ist beim Ausbau eines Wohncontainers zu beachten?
Schiffscontainer sind zwar naturgemäß sehr stabil, das gilt allerdings nur für diejenigen, deren Grundgerüst unangetastet bleibt. Wenn Sie Veränderung an der Struktur vornehmen, beispielsweise Teile herausschneiden, sollten Sie immer darauf achten, dass die Hauptträger nicht beschädigt werden oder im Zweifelsfall mit entsprechenden Querstreben verstärkt werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie zu ihrem Bauprojekt auf jeden Fall immer einen Statiker hinzuziehen.
Ein wichtiger Aspekt beim Bau eines Wohncontainers sind auch immer die geltenden Energiesparverordnungen: Laut EnEV 2014 gelten auch Containerhäuser als Neubauten und werden als kleine Gebäude mit einer Wohnfläche von bis zu 50 Quadratmeter klassifiziert. Das bedeutet, dass sie die in Deutschland gelten Standards für Energiesparmaßnahmen und Wärmeschutz erfüllen müssen.
Einsatzmöglichkeiten von Wohncontainern
Wohncontainer sind wahre Multitalente und werden in den vielen Bereichen und bei den verschiedensten Anlässen eingesetzt. Aktuell findet man sie vor allem bei Flüchtlingsunterkünften, aber auch als Bürocontainer oder Ausweich-Klassenräume sind sie sehr beliebt. In Katastrophengebieten oder bei Großveranstaltungen wie dem Oktoberfest nutzen Helfer umgebaute Container auch als mobile Krankenstationen und auch die Anhänger der Tiny-House-Bewegung nutzen immer öfters Container, um sich ihre Wohnträume im Kleinformat zu erfüllen.
Was kostet der Umbau eines Containers?
Genau wie bei einem „normalen“ Wohnhaus hängen die Kosten beim Umbau eines Containers von den Ansprüchen des Besitzers ab. Passionierte Heimwerker können schon für rund 10.000 Euro aus einem nackten Stahlkoloss ein gemütliches Heim zaubern, vorausgesetzt natürlich, sie machen alles selbst. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann für rund 10.000 Euro einen Container erwerben, der bereits mit den nötigen Strom- und Wasseranschlüssen sowie einer sanitären Grundausstattung bestückt ist. Für einen komplett wohnfertig ausgebauten Einzelcontainer müssen Sie mit ca. 15.000 Euro kalkulieren, die Grenzen nach oben hin sind dabei aber offen.
Wie lange dauert der Umbau?
Mit welcher Bauzeit Sie rechnen müssen bis der Hausbau aus einem Container abgeschlossen ist, hängt grundsätzlich von mehreren Faktoren ab:
- Zustand des Containers
- Eigenumbau oder mit professioneller Hilfe
- Ausbaustufe (minimalistisch oder luxuriös)
Einen einfachen Wohncontainer, der den aktuellen Anforderungen der Energiesparverordnungen entspricht, können ambitionierte Bauherren durchaus in einem Zeitraum von etwa 14 Tagen realisieren. Anspruchsvollere Projekte, beispielsweise mehrstöckige Wohnhäuser mit gehobener Innenausstattung können aber durchaus auch bis zu einem Jahr beanspruchen.
Sie haben noch Fragen oder suchen einen Seecontainer für Ihr Bauprojekt? Wir beraten Sie gerne per E-Mail oder auch telefonisch.
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